Ein kleiner Piks und ein Eintrag ins U-Heft können Babys und Kleinkinder vor gefährlichen Infektionskrankheiten schützen und Leben retten. Doch sind Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen bei Babys wirklich notwendig?
Vorsorgeuntersuchungen bei Babys
Als Vorsorgeuntersuchungen – kurz „Us“ genannt – werden die regelmäßigen Kontrollen beim Kinderarzt bezeichnet, bei denen die gesunde Entwicklung der Kids im Hinblick auf Größe, Gewicht, Motorik, Sprachentwicklung und Sozialverhalten von Geburt bis hin zur Pubertät überprüft wird. Insgesamt gibt es 9 Hauptuntersuchungen, wobei die U1 direkt nach der Entbindung erfolgt und die U9 kurz vor der Einschulung durchgeführt wird. Während die Untersuchungen in den ersten Wochen relativ nah aufeinander erfolgen, werden die folgenden Vorsorgeuntersuchungen etwa im Jahresrhythmus durchgeführt. Alle Ergebnisse werden in das gelbe Untersuchungsheft eingetragen, das die Eltern bei der Geburt bekommen. Seit 2006 bekommen Kinder und Jugendliche vier zusätzliche Us. Dazu gehören die U10, U11, J1 und J2, die in einem separaten Untersuchungsheft, dem sogenannten grünen U-Heft, vermerkt werden. U-Heft Hüllen gibt es übrigens hier.
Auch wenn die Vorsorgeuntersuchungen noch nicht in allen Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben sind, sollten die empfohlenen Untersuchungstermine bei Babys unbedingt einhalten werden. Denn nur durch die Früherkennung können körperliche, geistige und sozialen Entwicklungsstörungen erfasst und entsprechend behandelt werden. In Anbetracht einiger Fälle von Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern wird derzeit über einen verbindlichen Gesetzentwurf diskutiert, der alle Bundesländer zur Einhaltung der Us aufrufen soll.
Übrigens – die Kosten für die Us übernimmt die Krankenkasse. Allerdings nur, wenn die Untersuchungen innerhalb der vorgeschriebenen Fristen vorgenommen werden. Die genaue Auflistung der Untersuchungen finden Sie bei Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Krankenkasse.
Impfungen bei Babys
Neben den Vorsorgeuntersuchungen spielt auch das Thema Impfen eine große Rolle, wenn es um die Gesundheitsvorsorge bei Babys und Kleinkindern geht. Auch wenn das Impfen gerade bei den Allerkleinsten umstritten ist – bisher haben diese Immunisierungen mehr Leben gerettet als irgendeine andere vorbeugende Gesundheitsmaßnahme. In Deutschland besteht derzeit noch keine Impfpflicht. Dennoch empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), den Impfkalender einzuhalten und Impfungen bereits bei Babys und Kleinkindern unter zwei Jahren durchführen zu lassen. Denn nach wie vor können lebensgefährliche Infektionskrankheiten, wie beispielsweise Pneumokokken und Polio, vor allem bei Babys schwere Erkrankungen hervorrufen, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist und krankmachende Viren abwehren kann. Bei einer Impfung werden entweder abgeschwächte (aktive Immunisierung) oder abgetötete (passive Immunisierung) Bakterien oder Viren verabreicht. Das Immunsystem reagiert dann auf diesen Impfstoff wie auf einen natürlichen, krank machenden Erreger und bildet entsprechende Abwehrstoffe, die so genannten Antikörper, die dann im Körper gespeichert werden.
Babys impfen – ja oder nein?
Für das Impfen spricht die Tatsache, dass Impfungen und entsprechende Vorsorgeuntersuchungen Babys und Kleinkinder vor gesundheitlichen Schäden und Einschränkungen in der Entwicklung, wie zum Beispiel Folgeschäden durch Diphtherie oder Polio, langfristig schützen können. Daher empfiehlt der Impfkalender der STIKO, bereits zwei Monate alte Babys zu impfen, da einige Infektionskrankheiten wie beispielsweise der Keuchhusten, Säuglinge deutlich schwerer treffen als ältere Kinder. Rechtzeitige Impfungen verhindern aber nicht nur den Ausbruch von Infektionskrankheiten, sie können sogar in einigen Fällen lebensgefährliche Krankheitserreger vollständig vernichten – so wie es mit Pocken und Polio in Europa bereits erfolgreich gelungen ist. Eine Impfmüdigkeit bei Babys könnte daher verheerende Folgen haben.
Dennoch gibt es viele Impfgegner, die sich besonders gegen vorbeugende Impfungen bei Babys aussprechen. Gegen eine frühzeitige Impfung spricht ihrer Meinung nach vor allem die Tatsache, dass die Impfung mit abgeschwächten, aktiven Impfstoffen bei Babys und Kleinkindern schwerwiegende Reaktionen hervorrufen können. Auch bestehen die Befürchtungen, dass die Impfstoffe allergenwirkende Substanzen enthalten können, über deren Auswirkungen auf den noch nicht ausgereiften, kindlichen Organismus noch zu wenig bekannt ist. Allerdings sind die heutigen, zugelassenen Impfstoffe gut verträglich und kleinere Lokalreaktion, wie beispielsweise Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle, sind nicht weiter besorgniserregend.
Am besten Sie informieren sich über alle Termine der vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen und empfohlenen Impfungen bei Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Krankenkasse. Dort können Sie alle bestehenden Fragen genauestens besprechen.