Die Wehen haben eingesetzt und werden immer intensiver. Jetzt nehmen Sie die schon lange bereit stehende Krankenhaustasche und machen sich auf den Weg. Werde ich das schaffen? Habe ich wirklich bald mein Kind in den Armen? Geht auch alles Gut? Werden die Schmerzen noch schlimmer?
Die Antworten auf all diese Fragen sind JA! Falls Ihnen jetzt noch viele teilweise auch beängstigende Fragen durch den Kopf gehen, können Sie beruhigt sein. Denn je weiter die Geburt voran schreitet, desto weniger Energie hat Ihr Gehirn für überflüssige Fragen. Ihr ganzer Körper wird seine gesammte Energie nur auf den Geburtsvorgang und die Gebärmutter konzentrieren. Eine Geburt ist ein wunderschönes und wirklich einzigartiges Erlebnis, aber auch ein Kraftakt für jede Frau.
In der Medizin wird die Geburt in 3 verschiedene Phasen eingeteilt. Eröffnungsphase, Übergangsphase und Austreibungsphase.
Mit Beginn der Wehentätigkeit bzw. dem Platzen der Fruchtblase beginnt die Eröffnungsphase.
Die Eröffnungsphase
Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass die Intensität und die Häufigkeit der Wehen beständig zunimmt. Bei Erstgebärenden dauert diese Phase normalerweise zwischen 8 und 12 Stunden. Wobei in den ersten Stunden die Wehen noch sehr schwach und gut auszuhalten sind. Viele Frauen werden jetzt noch zu Hause bleiben und warten, ob die Wehentätigkeit vielleicht wieder aufhört. Wenn Sie aber merken, dass die Schmerzen stärker werden sollten Sie ins Krankenhaus fahren.
Im Krankenhaus wird die diensthabende Hebamme zuerst eine vaginale Untersuchung durchführen. Sie schaut nach, wie weit der Muttermund geöffnet ist. Damit ein Baby zur Welt kommen kann, muss der Muttermund 10 cm geöffnet sein. Eine Faustformel besagt, dass der Muttermund sich pro Stunden einen Zentimeter öffnet. Aber es geht natürlich auch anders. Manchmal verändert sich der Muttermund 3 Stunden gar nicht, um sich dann in einer Stunde 5 cm zu öffnen. Es ist also alles offen und keine Geburt ist wie die andere. Auch Frauen die bereits ihr 2. oder 3. Kind bekommen empfinden jedes Geburtserlebnis ganz anders.
In dieser Phase ist es wichtig, dass Sie eine vertraute Person an Ihrer Seite haben. Der Wehenschmerz wirkt auf die Dauer sehr erschöpfend und deshalb brauchen Sie jetzt Menschen, denen Sie vertrauen und die Ihnen Mut zum Durchhalten geben.
Wenn Sie meinen die Schmerzen nicht mehr auszuhalten, dann fragen Sie nach Schmerzmitteln. Je nach Erschöpfungs- und Schmerzempfinden werden Sie zusammen mit der Hebamme eine für Sie geeignete Methode zur Schmerzbehandlung aussuchen. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel.
Die Übergangsphase
Diese Phase bezeichnet den Zeitraum zwischen dem Ende der Eröffnungsphase und dem Beginn der Austreibungsphase mit Presswehen. Diese Phase ist auch die anstrengendste für die Mutter und dauert ungefähr eine halbe Stunde. Die Wehen dauern jetzt ungefähr eine Minute, und auch der Abstand bis zur nächsten Wehen dauert nur noch eine Minute. Sie haben also kaum Zeit sich zwischen den starken Wehen auszuruhen und werden sehr erschöpft sein. Falls noch nicht geschehen werden Sie Ihr Zeitgefühl verlieren und können zwischen den Wehen einnicken. Schüttelfrost, Übelkeit und sogar Erbrechen können in dieser Phase eine Begleiterscheinung sein.
Halten Sie durch, denn jetzt werden bald die Presswehen einsetzen und diese werden von vielen Frauen als „angenehmer“ empfunden, da sie hier aktiv mitwirken können.
Die Austreibungsphase
Der Schmerz der Eröffnungswehen ist vorbei und Sie haben jetzt das Gefühl pressen zu müssen. Falls der Muttermund noch nicht vollständig geöffnet ist, wird Sie die Hebamme anweisen noch ein bisschen mit dem Pressen zu warten. Sobald der Muttermund aber vollständig geöffnet ist können und müssen Sie pressen so kräftig Sie können. Wichtig ist, dass Sie eine bequeme Stellung haben, in der Sie wirklich alles geben können. Falls Sie bemerken, dass Sie nicht voll pressen können, nutzen Sie die Wehenpause für einen Stellungswechsel. Eine für Sie gute Stellung zum Pressen ist sehr wichtig und wird den Geburtsfortgang beschleunigen, außerdem können Sie Ihre Kraft voll ausschöpfen. Zwischen den Presswehen sollten Sie sich zurücklegen und entspannen. Holen Sie tief Luft wenn eine Pressewehe kommt und halten Sie beim Pressen die Luft an.
Sie werden merken, wie sich Ihr Kind durch den Geburtskanal drückt. Viele Frauen bekommen jetzt Angst und möchten nicht mehr pressen. Haben Sie keine Angst, das Kind passt durch den Geburtskanal und es ist wichtig, dass Sie gerade jetzt weiter pressen. Denken Sie daran, dass es jetzt nur noch ein paar Presswehen sind bis Sie Ihr Kind in den Armen halten!
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